Probleme am RS4 B5

Der RS4 B5 und sein 2,7l V6 Biturbo

Der Motor des RS4 B5 besitzt leider einige Kinderkrankheiten, auf die wir in den kommenden Seiten etwas näher eingehen.

Wir wollen mal von oben anfangen und beginnen mit dem Zylinderkopf. Dieser beherbergt die Nockenwellen, die ganz gerne mal einlaufen. Dabei reiben sich die Nockenspitzen der Auslasswellen, angefangen bei Zylinder 1 und 4, die jeweils vorne sitzen, auf Grund von zu hoher Flächenpressung mit dem sehr dünnen 5W30 auf und schleifen, sobald die Härtungsschicht durchbrochen ist, sogar teilweise die Hydrostößel durch.

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Diesem Phänomen kann man mit dickerem Motor-Öl entgegen wirken. Wir nehmen bei unserem RS4 immer das 15w50 von motul auf Ester-Basis. Man kann die eingelaufenen Nockenwellen anhand von Zündaussetzern auf Zylinder 1 und 4 recht gut und schnell erkennen, dann sind die Spitzen jedoch meist schon sehr weit runter geschliffen. Ansonsten helfen meist nur eine Demontage der Ventildeckel und eine optische Kontrolle der besagten Auslasswellennockenprofile. Als Reparaturmaßnahmen empfehlen wir den Tausch der Auslassnockenwellen inkl. der Hydrostößel und der Steuerketten.

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Da sind wir nämlich beim zweiten Problem im Steuertrieb des 2,7l V6 Biturbos: Die Ketten, die die Auslass- mit den Einlasswellen verbinden, längen sich mit der Zeit und führen dazu, dass die Einlassnockenwellen nicht mehr in der richtigen Position zur Kurbelwelle stehen. Dieses Problem kann man anhand des Messwerteblocks 093 im Motorsteuergerät überprüfen. Vorgabe ist eine Winkel zwischen Einlassnockenwelle und Kurbelwelle von 0 °. Eine Abweichen von +/- 6 ° kann man akzeptieren, wobei die beiden Einlasswellen der beiden Zylinderbänke nicht weiter als 6 ° voneinander entfernt sein sollten. Sind die Werte höher oder niedriger, lässt dies auf einen nicht korrekt montierten Zahnriemen oder eine gelängte Steuerkette zwischen den Nockenwellen einer Zylinderbank schließen. Die Ketten können sich soweit längen, bis sie auf der einen Zylinderbank an dem Ventildeckel und auf der anderen Seite im Kopf schleifen. Wir hatten schon Fahrzeuge bei uns, die einen komplett durchgeschliffenen Ventildeckel aufwiesen. Trotz des stark kratzenden Geräusches ist der Besitzer noch einige hundert Kilometer weiter gefahren und hat dann über einen erhöhten Ölverbraucht geklagt. Die gelängten Ketten sollten gegen neue ausgetauscht werden. Oft laufen auch die Zahnräder der Nockenwellen ein, dabei bildet sich im Halbmondförmigen unteren Bereich der zahnflanke ein Grat, der darauf schließen lässt, dass sich dort Material auf Grund von Reibung zur Seite gedrückt und dadurch das Längen der Ketten verstärkt hat. In diesem Fall sollten die Nockenwellen ebenfalls getauscht werden. Eine Abhilfe ist auch hier die Verwendung von dickerem temperaturstabilerem Motoröl.

Die Auslassnockenwellen sind bei allen V6 Benzinmotoren der Generation identisch, dabei ist es egal, ob es sich um einen 2,4l oder 2,7l oder 2,8l V6 Motor handelt. Die Einlasswellen sind jedoch auf Grund ihrer Steuerzeiten unterschiedlich. Ein Umbau auf 2,8l V6 Einlassnockenwellen bringt ein Optimierungspotenzial mit sich. Die schärferen Steuerzeiten ermöglichen eine größere Zylinderfüllung bei hohen Drehzahlen, was zur Anhebung des Drehmomentes und damit zu höheren Spitzleistungen führt.