Verkokung der Ansaugwege – Laufleistungsabhängikeit
Die Wirkungsgradoptimierung der neuen Motorgeneration, die sich Direkteinspritzung nennt, bringt nicht nur Vorteile mit sich, sondern führt auch zu gewissen Nachteilen. Einer dieser Nachteile ist, dass sich Ablagerungen im Ansaugkanal nicht mehr durch das Einspritzen des Kraftstoffes vor dem Einlassventil abwaschen lassen und sich dadurch eine Verkokung aufbauen kann. Diese führt dazu, dass die Druckdifferenz und dadurch die Verluste im Ansaugtrakt steigen und der Motor eine geringere Füllung, bzw. Drehmoment besitzt und die Spitzenleistung fehlt. Wir haben in unserer Laufbahn schon viele RS4 B7 hinsichtlich Leistung/Drehmoment und Luftmasse vermessen und müssen leider zugeben, dass keiner seine Serienleistung erzielen konnte. Die Spanne der Laufleistung der Fahrzeuge reicht von 32.000 bis 350.000 km und wir haben Drehmomente von 360 bis 420 Nm gemessen, bzw. Leistungen von 347 bis 385 PS. Ein Angebot der RS-Klinik ist die Reinigung dieser Verkokungen. Unsere Kunden beauftragen zu 90% eine mechanische Reinigung. Chemische Reinigungen machen nur Sinn bei geringen Verschmutzungen, diese fallen eher bei TFSI Motoren an. Das liegt einfach daran, dass die turboaufgeladenen Motoren bei gleichem Ansaugkanalquerschnitt eine viel größere Luftmasse bewegen und durch die daraus resultierende größere Massengeschwindigkeit, sich die Verkokungen eher ablösen und dem Verbrennungsvorgang zugeführt werden. Wir haben an unserem eigenen RS4 B7 eine chemische Reinigung getestet und konnten zwar eine Verbesserung des Drehmomentes fühlen und messen, aber bei der anschließenden mechanischen Reinigung konnten wir leider noch sehr viel Ablagerungen finden und haben diese dann beseitigt.
Viele fragen uns, ob wir wissen wie lange es dauert, bis sich diese Ablagerungen wieder bilden und wir versuchen diesem Phänomen auf den Grund zu gehen. Daher haben wir ein Fahrzeug, was bereits bei einer Laufleistung von 135.000 km bei uns in der Pflege zur Reinigung der Ansaugwege war, ein weiteres Mal vermessen und geprüft. Die Laufleistung seit der Reinigung beträgt 15.000 km und das Fahrzeug verfügte über die Seriensoftware und 5W30 Longlife Motoröl. Vor der ersten Reinigung hatte das Fahrzeug eine Leistung von 382 PS und 396 Nm, nach der Reinigung konnten wir 409,9 PS und 426,3 Nm messen. Anschließend wurde ein Sportluftfilter von K&N verbaut. Nach nunmehr weiteren 15.000 km Laufleistung hat das Fahrzeug bei gleichen Umgebungsbedingungen 385,4 PS und 404,7 Nm. Die Demontage der Ansaugbrücke zeigte deutlich Ablagerungen. Nach der erneuten Reinigung konnten wir 415,7 PS und 443,1 Nm messen, was zum Ausgangswert plus Montage Sportluftfilter passt.
Wir werden dieses Fahrzeug weiterhin unter Beobachtung nehmen und in knapp einem Jahr wieder eine Reinigung durchführen. Wir haben direkt vor der zweiten Reinigung das Motoröl auf 15W50 umgestellt, da dieses dicker ist und wir hoffen damit die Ölmenge in der Ansaugung durch die Kurbelwellenentlüftung zu verringern.
Auch unser RS4 B7 wird in den kommenden Tagen ein weiteres Mal zerlegt und die Ablagerungen geprüft. Dieses Fahrzeug wurde seit der letzten Reinigung etwa 10.000 km bewegt.
Anbei einige Bilder der Reinigung des Fahrzeuges mit 15.000 km Laufleistung.
Nach unsere mechanischen/manuellen Reinigung: